Verschiedene Katheter

Verschiedene Katheter

Broviac-Katheter
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Ein Broviac-Katheter ist ein dünner, kleinlumiger und flexibler Katheter aus Silikon. Er ist mit dem Hickman-Katheter vergleichbar. Beide werden meist als venöse Langzeit-Katheter eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
            1 Charakterisierung

Charakterisierung
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist ein Broviac-Katheter ein dünner zentraler Venenkatheter (ZVK) aus Silikon mit einem Außendurchmesser von bis zu 5 CH für die Gabe von dünnflüssigen Medikamentenzubereitungen oder Infusionen. Hickman-Katheter sind (ZVK-)Katheter aus Silikon mit einem Außendurchmesser > 5 CH. Diese Katheter werden für die Gabe von höherviskosen Lösungen wie z. B. zur parenteralen Ernährung verwendet.
Die Implantation und Verwendung als zentraler Venenkatheter ist für beide Katheter-Varianten nahezu identisch. Über den Namen erfolgte in der Anfangszeit die Differenzierung bezüglich des Katheterlumens und des Verwendungszweckes. Auf Grund der heutzutage vorhandenen Produktvielfalt werden die Begriffe Broviac- und Hickman-Katheter oft ohne weitere Differenzierung als Einheitsbegriff in der Form Broviac/Hickman-Katheter verwendet. Sie bezeichnen aber zentrale Venenkatheter ausschließlich in Silikon-Ausführung. Als moderne alternative Materialqualität sind mittlerweile auch Katheter aus Polyurethan (PUR) verfügbar. Im spezifischen Anwendungsfall haben beide Materialvarianten ihre Vor- und Nachteile.


Hickman-Katheter
Ein Hickman-Katheter ist ein nach seinem Erfinder, dem Arzt Hickman, benannter Zentraler Venenkatheter aus Silikon. Er wird meistens für eine Chemotherapie oder die regelmäßige, längerfristige Gabe anderer Medikamente implantiert und kann in diesem Zusammenhang auch zur Blutentnahme verwendet werden. Hickman-Katheter sind auch doppel- und mehrläufig erhältlich, es gibt außerdem spezielle Typen zur Dialyse oder Apherese. Gegenüber dem vergleichbaren Broviac-Katheter weisen Hickman-Katheter etwas größere Lumina auf (von Hickman mit ID 0,32mm angegeben). Hickman- und Broviac-Katheter können für längere Zeit bis zum Ende der Therapie liegen bleiben und werden "untertunnelt" angelegt. Die bei ihrer Verlegung verwendeten Kunststoff (Dacron)-Muffen (eine bei Broviac, zwei bei Hickman) können ggf. antibiotisch bzw. antibakteriell imprägniert sein (z.B. mit Silberionen).
Inhaltsverzeichnis  
            1 Implantation
            3 Komplikationen

Implantation
Die Implantation eines Hickmann-Katheters erfolgt normalerweise unter Sedierung und Lokalanästhesie oder in Narkose. Auf der Höhe des dritten oder vierten Zwischenrippenraums wird neben dem Brustbein eingeschnitten und mit einem Operations-Spieß der Katheter unter der Haut bis in den Schulterbereich vorgetrieben. Die Dacron-Muffe des Katheters soll sich dann ca. 1,5-2 cm hinter der Durchtrittsstelle des Katheters durch die Haut befinden. Anschließend wird entweder die interne oder externe Drosselvene eröffnet. Von dort aus wird nun der Katheter in die obere Hohlvene und bis zum rechten Vorhof des Herzens weitergeführt. Das geschieht mittels Seldinger-Technik, bei der zuerst ein spezieller Führungsdraht eingeschoben und platziert wird. Danach wird über diesen der eigentliche Katheter geschoben und der Draht wieder herausgezogen.
Im Anschluß wird die Stelle über der Vene zugenäht und der Katheter an seiner Austrittsstelle mit einem sterilen Pflaster abgedeckt, um eine Kontamination zu vermeiden. Während der Implantation wird die Position des Katheters mit Bildwandler und Ultraschall überprüft, nach Abschluss wird zu Dokumentationszwecken in der Regel noch ein Röntgenbild angefertigt.

Komplikationen
Mögliche Komplikationen von Langzeit-Kathetern allgemein sind unter anderem Blutungen und Pneumothorax als Folge der Implantation, Thrombosen und Infektionen während der Liegedauer des Katheters. Die Länge der Liegedauer eines ZVK korreliert mit der Infektionsrate, dennoch gibt es keine allgemein akzeptierten Richtlinien, wie lange ein ZVK belassen werden kann. Lediglich der über eine periphere Vene eingebrachte ZVK sollte wie eine Braunüle behandelt und somit nach 48 Stunden entfernt werden. Zur Verhinderung der Verstopfung des Katheters durch geronnenes Blut ist ein unbenutzter Hickman-Katheter regelmäßig zu spülen. Dafür wird sterile physiologische Kochsalzlösung verwendet. Ebenso ist an der Austrittsstelle des Katheters und beim Umgang mit ihm auf Sterilität zu achten, vor allem bei immunsupprimierten Patienten wie es z. B. bei onkologischen Patienten während oder nach Chemotherapie der Fall ist. Fieber kann ein Anzeichen einer katheterassoziierten Infektion sein. Bei diesem und anderen Symptomen, z.B. Schwellungen oder Blutungen im Bereich der Austrittsstelle, sollten Patienten umgehend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.


Zentraler Venenkatheter
Der zentrale Venenkatheter (ZVK; Synonyme: Zentralvenöser Katheter, Zentralvenenkatheter, Zentralvenöser Zugang) ist ein dünner Kunststoffschlauch, der über eine Vene der oberen Körperhälfte in das Venensystem eingeführt wird und dessen Ende in der oberen oder unteren Hohlvene vor dem rechten Vorhof des Herzens liegt.
Im Unterschied zu peripheren Venenkathetern erlaubt ein ZVK die Zufuhr hochkonzentrierter Elektrolyt- und Nährstofflösungen und die Messung des zentralvenösen Druckes (ZVD) als Anhalt für das intravaskuläre Volumen ( = Blutvolumen). Da die Anlage eines zentralen Venenkatheters aufwändiger und komplikationsträchtiger als die eines peripheren Katheters ist, bedarf es einer klaren Indikation für diesen Eingriff.
Ein zentraler Venenkatheter ist nicht mit einem Swan-Ganz-Katheter zu verwechseln, der auch durch eine zentrale Vene bis in den rechten Vorhof, dann weiter durch die rechte Kammer bis in die Pulmonalarterie vorgeschoben wird. Er kommt hinter dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer im Stamm der Arteria pulmonalis zu liegen.

Inhaltsverzeichnis  
            1 Indikationen und Kontraindikationen
            2 Zugangswege für den ZVK
            3 Durchführung
            4 Komplikationen
           
Indikationen und Kontraindikationen
Für die Anlage eines zentralen Venenkatheters gibt es eine ganze Reihe von Indikationen:
   Infusion von Lösungen und Medikamenten, die stark venenreizend wirken (höherdosiertes Natriumbikarbonat, Kaliumchlorid sowie hochkalorische Glukose- oder Aminosäureninfusionen insbesondere im Rahmen einer parenteralen Ernährung)
   Infusion von kreislauf- und herzwirksamen Medikamenten mit kurzer Halbwertszeit (Katecholaminen)
   fehlende Möglichkeit der Anlage eines peripheren Infusionszugangs, zum Beispiel im Schock (vor allem Volumenmangelschock und septischer Schock), bei ausgedehnten Verbrennungen, bei Hypothermie oder bei lange dauernden Infusionstherapien mit rezidivierenden Punktionen peripherer Venen
   Messung des zentralen Venendruckes
   Massivtransfusionen
   OP mit Gefahr einer Luftembolie (Luftansammlungen im rechten Herzen können über ZVK abgesaugt werden)
Relative Kontraindikationen sind anatomische Fehlbildungen aufgrund des Risikos von Fehlpunktionen, Störungen der Blutgerinnung wegen des Risikos von ausgedehnten Blutergüssen, schwere chronische und akute Lungenerkrankungen, bei denen das Risiko eines Pneumothorax besteht und Allergie des Patienten auf die ZVK-Materialien.
Da jedoch die Anlage eines ZVK für gewöhnlich ohnehin nur bei sehr kranken Patienten durchgeführt wird, kann eine solche Anlage auch nach Risiko-Nutzen-Abwägung bei Vorliegen dieser relativen Kontraindikationen durchgeführt werden.
ZVKs gibt es mit bis zu sechs Lumina. Am häufigsten werden zwei und dreilumige Varianten gewählt. Es können dann über einzelne Lumen z.B. parenterale Ernährung, Katecholamine und Antibiotika parallel laufen, ohne die Gefahr von Inkompatibilitäten zwischen den einzelnen Substanzen. Allerdings erhöht sich mit ansteigender Anzahl der Lumen das Infektionsrisiko, so dass die Indikation für mehrere Lumen streng gestellt werden sollte.
Zugangswege für den ZVK
   bevorzugte Zugangswege
                     Vena jugularis interna am Hals
                     Vena subclavia unter dem Schlüsselbein
   weitere Zugangswege
                     Vena basilica am Arm
                     Vena anonyma am Hals syn. Vena brachiocephalica
   seltener genutzte Zugangswege
                     Vena cephalica Äußere Ellenbeugenvene
                     Vena brachialis Innere Ellenbeugenvene
                     Vena jugularis externa
                     Vena femoralis in der Leiste


Der bevorzugte Zugangsweg sollte die Vena jugularis interna am seitlichen Bereich des Halses sein. Hier ist die Vene anhand anatomischer Landmarken leicht zu finden und sonographisch gut darzustellen. Es handelt sich zudem um eine große, hinter Muskeln fixierte und im Liegen fast immer offene Vene. Der rechtsseitigen Punktion sollte wenn möglich der Vorzug gegeben werden, da die Vene aufgrund ihres Verlaufes hier einfacher zu treffen ist und der auf der Gegenseite einmündende Ductus thoracicus nicht verletzt werden kann.
Es besteht das Risiko, bei Fehlpunktionen die Arteria carotis communis zu punktieren (was aber unter sonographischer Sicht minimiert werden kann). Dies kann zu einer Thrombusbildung in der A. carotis mit Thromboembolie in hirnversorgende Gefäße und damit zu einem apoplektischen Insult (Schlaganfall) führen. Auch ein akuter Verschluss der A. carotis durch Thrombenbildung kann zu einem Apoplex führen.
Als Alternative bietet sich die Vena subclavia unter dem Schlüsselbein an. Vorteile sind eine klare anatomische Orientierung und eine oft schnell mögliche Anlage. Vor allem bei einem Volumenmangel ist dieser Zugangsweg vorteilhaft, weil diese Vene zwischen Schlüsselbein und 1. Rippe aufgespannt und damit immer entfaltet ist (die Vena jugularis interna kann kollabiert und nicht zu punktieren sein). Die Strecke vom Durchtritt durch die Haut bis zum Eintritt in die Vene ist relativ lang, was eine Infektionsbarriere darstellt. Subclaviakatheter können daher meist länger belassen werden bevor eine Katheterseptikämie eintritt. Die meisten Patienten empfinden den Subclavia Katheter auch als weniger störend als den am Hals austretenden Jugularis interna Katheter. Schwerwiegende Nachteile sind die Gefahr eines Pneumothorax bei versehentlicher Punktion der Lungenspitze und nur schwer beherrschbare Blutungen in die Haut und in den Brustkorb, da die Vena subclavia einer Kompression von außen nicht zugänglich ist. Fehlpunktionen der Arteria subclavia sind recht häufig, bleiben für den Patienten jedoch meist ohne nachteilige Folgen. Wegen der Gefahr eines Pneumothorax darf bei einseitigen Lungenerkrankungen niemals die gesunde Seite punktiert werden. Aus demselben Grund ist bei Fehlpunktion eine erneute Punktion auf der Gegenseite zu unterlassen.
Unter Umständen kann der Zugang über die Vena jugularis externa – sofern sie von außen gut sichtbar ist – eine technisch einfache Alternative darstellen, ist jedoch mit häufigen Fehllagen (z. B. Abknicken des Katheters in andere Venen oder nach kranial) verbunden.
Die Punktion der Armvenen ist nicht immer möglich, wenn auch insgesamt komplikationsarm. Auch kann der Katheter insbesondere bei Punktion der Vena cephalica nicht immer ausreichend weit vorgeschoben werden. Wegen des langen Katheters sind Komplikationen wie Phlebitis oder Thrombose der Armvenen häufiger, so dass ein Armvenenkatheter meist nur wenige Tage belassen werden kann.
Die Vena femoralis in der Leiste stellt einen technisch eher einfach zu punktierenden Gefäßzugang dar. Ein hier gelegter Katheter ist jedoch mit einem Thromboserisiko der Beinvene verbunden. Auch Läsionen des N. femoralis sind möglich. Aus hygienischer Sicht (starke Besiedlung der Leistengegend mit aeroben und anaeroben Bakterien) ist eine Punktion der Vena femoralis eher abzulehnen. Vor allem wegen der erstgenannten Komplikation eignet sich dieser Zugangsweg nicht zur längeren Belassung des Katheters, so dass die Vena femoralis nur dann zur Punktion gewählt werden sollte, wenn andere Punktionsorte nicht in Frage kommen oder allenfalls für eine passagere Anlage, bis unter möglicherweise verbesserten Ausgangsbedingungen ein Katheter in die V. jugularis oder V. subclavia gelegt werden kann. Ein in der V. femoralis liegender Katheter sollte nicht als ZVK bezeichnet werden,da er die Bedingungen für diesen nicht erfüllt. Er liegt nicht zentralvenös und eine Messung des zentralvenösen Druckes ist hier nicht möglich. So sollte er in der V.femoralis nur als „venöser Zugang mit großem Lumen“ bezeichnet werden.

Durchführung
Zuerst wird die Punktionsregion inspiziert, eventuell unter Nutzung von Ultraschall. Bei der Jugularispunktion erfolgt nun eine Kopftieflagerung, zur besseren Füllung der Vene und zum Schutz vor Luftaspiration. Danach wird eine örtliche Betäubung und Desinfektion vorgenommen.
Die Punktion in steriler Technik erfolgt entweder blind, nach Kenntnis der Anatomie, oder unter Ultraschallsicht. Der Katheter wird meist mit Hilfe der Seldinger-Technik eingeführt. Es sind aber auch Direktpunktionssets im Handel. Deren Vorteil besteht in der schnelleren Anlage ohne Führungsdraht, der Nachteil in der Venenpunktion mit einer großlumigen Kanüle, durch die der Katheter direkt eingeführt wird.
Nun kann gegebenenfalls eine Lagekontrolle mit Hilfe des Vorhof-EKG vorgenommen werden. Über den mit Hilfe einer Markierung genau an die ZVK-Spitze zurückgezogenen Seldinger-Draht wird ein Monitor-EKG abgeleitet. In der Nähe des rechten Vorhofs kommt es zu einer spitzen Überhöhung der P-Welle, die sich beim Zurückziehen des Katheters wieder normalisiert, so dass sich die korrekte Lage einstellen lässt.
Danach erfolgt eine Aspirationskontrolle und Spülung des Katheters. Der ZVK wird normalerweise durch Halteclip und Naht fixiert. Zuletzt wird ein steriler Pflasterverband angelegt. Eine Thorax-Röntgenaufnahme dient der abschließenden Lagekontrolle und dem Ausschluss eines Pneumothorax.

Komplikationen
Bei liegendem zentralen Venenkatheter besteht die Gefahr diverser Komplikationen. Hierzu gehören die Bildung von Hämatomen nach Fehlpunktion oder Perforation der Vene, seltener einer Arterie oder die Verletzung benachbarter Nerven, eine Fehllage des ZVK (mit Herzrhymusstörungen bei intrakardialer Lage) und ein Pneumothorax, auch als akut lebensgefährlicher Spannungspneumothorax, bei Verletzung der Pleura.
Eine Besiedelung durch Bakterien oder Pilze führt zur sog. Zentralvenenkatheter-assoziierte Bakteriämie bzw. Fungämie und oft zu einer – im angelsächsischen Sprachraum als catheter-related blood stream infection (CRBSI) bezeichneten – Kathetersepsis, an der im Jahre 1994 15-25 % der Patienten verstarben. Die Inzidenzzahlen für eine Kathetersepsis in der Europäischen Union wurden mit 1,55 pro 1.000 ZVK-Liegetagen angegeben.[1]
Durch Eindringen von Luft in das venöse System besteht die Gefahr einer Luftembolie. Thrombenbildung und Thrombophlebitis sind weitere Komplikationen.


Portkatheter
Der Portkatheter (kurz: Port) ist ein subkutaner, dauerhafter Zugang zum venösen oder arteriellen Blutkreislauf oder in seltenen Fällen in die Bauchhöhle. Mit besonders dünnen Kathetern und mit einem Filter versehen werden Ports auch in der Langzeit-Epiduralanästhesie eingesetzt. Ein Port besteht aus einer Kammer mit einer dicken Silikonmembran sowie einem angeschlossenen oder anschließbaren Schlauch (dem Katheter) und ist eine Version eines zentralvenösen Zugangs (ZVK), dessen Ende kurz vor dem rechten Vorhof des Herzens platziert wird. Die kleine Kammer kann entweder aus Titan, Edelstahl, Keramik, Kunststoff oder aus einem Verbundwerkstoff der vorgenannten Materialien bestehen. Der Portkatheter wird im Rahmen eines operativen Eingriffs implantiert.
Durch transkutanes Einstechen mit einer Kanüle durch die Silikonmembran wird bei der Hauptanwendung der Zugang zum Blutkreislauf hergestellt. Über die in der Portkammer liegende Kanülenöffnung kann nun entweder Blut entnommen oder ein Medikament per Infusion dem Blutstrom zugemischt werden.
Inhaltsverzeichnis
            1 Anwendungsgebiete
            2 Nutzungsdauer
            3 Anlage
            4 Punktion
            5 Komplikationen

Anwendungsgebiete
Ein Portkatheter wird vornehmlich in der Tumor-Therapie sowie bei der Behandlung anderer Krankheiten eingesetzt, wenn ein häufiger und sicherer venöser oder arterieller Zugang benötigt wird. So auch bei Blutern, wenn die Venenverhältnisse am Arm und an der Hand eine sichere Punktion nicht mehr zulassen. Auch wenn ein Patient längerfristig parenterale Ernährung erhalten soll, kann ein Portkatheter verwendet werden, da normale zentrale Venenkatheter (ZVK) wegen erhöhter Infektionsgefahr spätestens nach wenigen Wochen gewechselt werden müssen.
Nutzungsdauer
Die Verweil- und damit Nutzungsdauer kann bis zu fünf Jahren und länger betragen. Es wurde schon von Patienten berichtet, die ihren Port über die Zeit "vergessen" hatten und der nach über 10 Jahren noch durchgängig und funktionsfähig war. Trotzdem ist für Zeiträume länger als fünf Jahre eine Weiter-/Wiederverwendung unter Berücksichtigung der medizinischen Indikation und der in der Vergangenheit über den Port verabreichten und zukünftig zu verabreichenden Medikamente mit dem verantwortlichen Arzt abzuklären.
Anlage
Als Zugang kommen prinzipiell alle größeren Venen infrage, über die auch ein zentralvenöser Katheter gelegt werden kann.
Beispiele:
a) Die chirurgisch am häufigsten angewandte Technik erfolgt über die Freipräparation (Venae sectio) der Vena cephalica. Dabei wird in örtlicher Betäubung ein kleiner Hautschnitt im sogenannten Sulcus deltoideopectoralis, also dem Bereich des Überganges vom Deltamuskel zum großen Brustmuskel an der Vorderseite der Brustwand angelegt. Von diesem Schnitt aus wird die dort verlaufende Vena cephalica mit einem kleinen Einschnitt eröffnet und der Katheter eingeführt. Etwas abseits davon wird die Portkammer in einer kleinen Tasche im Unterhautfettgewebe auf dem Brustmuskel und somit der ersten oder zweiten Rippe platziert.
b) Es kann auch zunächst ohne Schnitt beispielsweise die Vena subclavia in Seldinger-Technik punktiert und der Katheter in die Vene eingeführt werden. Über einen kleinen Einschnitt wird abseits der Punktionsstelle wie oben beschrieben die Portkammer im Unterhautfettgewebe platziert und von der Punktionsstelle ausgehend der Katheter durch das Unterhautgewebe bis zur Hauttasche durchgezogen (getunnelt). Diese Tunnelung dient auch als spätere natürliche Infektionsbarriere.
Bei allen Verfahren erfolgt eine radiologische Lagekontrolle des Katheters, auch zur Dokumentation. Dann wird der Katheter auf die außerhalb der Vene bis zur finalen Position der Portkammer in der Hauttasche erforderlichen Länge gekürzt und mit der Portkammer verbunden. Im nächsten Schritt wird die Portkammer in der Hauttasche an der darunter liegenden Faszie angenäht. Danach wird der Hautschnitt chirurgisch geschlossen (vernäht). Mit der Rippe als „Widerlager“ kann der Port von nun an punktiert („angestochen“) werden.
Wie eingangs erwähnt, gibt es für spezielle Anwendungen noch weitere Portkatheter-Zugangsarten wie z.B. über die Arteria hepatica, peritoneal oder epidural, die aber hier nicht weiter erläutert werden sollen. Die grundsätzliche Funktion des Ports bleibt aber immer gleich: Primär die wiederholte Gabe von Medikamenten oder Zubereitungen über einen längeren Zeitraum.

Punktion
Die Punktion des Ports (Portpunktion) ist eine pflegerische oder ärztliche Handlung, um Medikamente oder Infusionslösungen nach ärztlicher Verordnung und gemäß einem Zeitplan wiederholt zuzuführen. Technisch kann es sich um eine Portkatheterpunktion oder einen Portnadelwechsel handeln. Für die Punktion werden spezielle Portnadeln eingesetzt (Hubernadel), die im Gegensatz zu normalen Injektionsnadeln - auf Grund der speziellen Form ihrer Kanülenspitze - keine Partikel aus der Silikonmembran des Ports ausstanzen können.
Wichtige Arbeitsprinzipien sind dabei
   Port nicht beim liegenden Patienten punktieren, sondern in "Beach Chair Position" (ca. 60° bis nahezu aufrecht sitzend), die Gewebemassen im Oberkörper folgen so gut der Schwerkraft und sind vor der Punktion "lagerichtig"
   druckstabile Abstützung des Patienten im Rücken herstellen, um Zurückweichen bei der
Punktion zu minimieren
   möglichst steriles Arbeiten
   Einwirkzeit des jeweils verwendeten Desinfektionsmittels beachten
   zirkuläre, von innen nach außen kreisende Wischdesinfektion des Hautareals über dem Port durchführen
   über die Portnadel keinen Überdruck aufbauen
   deshalb keine kleineren Spritzen als 10ml-Spritzen verwenden (je kleiner der Spritzenkolben, umso höher ist bei gleicher Kraft der dabei erzeugte Druck)
   Die verwendeten Materialien müssen steril gehalten werden
   Einhaltung der Fünf-mal-R-Regel (Medikamentensicherheit)
   Die Fixierung der Portnadel sollte transparent sein, damit die Einstichstelle der Nadel sichtbar ist. Bei Rötung oder gar Pusteln an der Einstichstelle muss die Nadel gezogen werden.
   Der Portkatheter ist vor der Nadelentfernung mit ausreichend Kochsalzlösung zu spülen. Nach Blutabnahme über den Port ist umgehend mit mindestens 2x20ml Kochsalzlösung zu spülen. Eine Spülung und Blockung mit Heparinzusatz, die eine mögliche Thrombosierung des Katheterinhalts während Therapiepausen verhindern soll, hat keine Vorteile, ist medizinisch eher nachteilig und juristisch problematisch (kein auf dem deutschen Markt zugelassenes Heparin ist zu diesem Zweck zugelassen). Auch kann Heparin auf Grund seiner Pharmakokinetik eine mögliche Thrombosierung nicht verhindern, sondern nur verzögern.

Komplikationen
Mögliche Komplikationen können Infektionen, Einblutungen, Pneumothorax, Hämatothorax oder eine Thrombose sein. Der in der Fachliteratur vielfältig beschriebene Pinch-off ist der Bruch des Katheters auf Höhe des Schlüsselbeins mit dem Kreuzungspunkt zur erster Rippe, wenn der Venenzugang des Katheters direkt dort oder nach medial abgesetzt erfolgte. Wird der Katheter dabei gar abgetrennt, so kann das im Gefäßsystem verbleibende Katheterfragment in Blutstromrichtung weiterwandern. Ursache ist Materialermüdung des Katheters durch andauernd wiederholte Quetschung infolge (nicht vermeidbarer) körperlicher Aktivität mit Einbeziehung des Schultergürtels. Um dem Pinch-off vorzubeugen, ist eine nach weiter lateral abgesetzte Punktion zu empfehlen, bzw. eine davon abweichende Technik anzuwenden (z.B. Venenzugang nach Freipräparation der V. cephalica oder den Zugang über die V. jugularis).

Es wird auch von schlecht laufenden oder komplett verstopften Kathetern berichtet. Ablagerungen in der Portkammer oder an der Katheterinnenwand, besonders nach vielen Infusionen mit Ernährungslösungen, können eine Ursache sein. Ports mit moderner, strömungsoptimierter Kammergeometrie scheinen hier Vorteile zu haben. Auch wird beim Herausziehen der Nadel aus dem Port durch die dabei entstehende Volumenänderung eine geringe Menge Blut am Katheterende eingesogen. Dieses kann gerinnen und zu einem teilweisen oder kompletten Katheterverschluss führen. Mit einer geeigneten Technik, bei der während des Herausziehens der Nadel gleichzeitig etwas Spüllösung mit der Spritze nachgedrückt wird, kann dieser verhindert werden. Sind Portkatheter aber nicht mehr durchgängig, so sind ärztliche Handlungen indiziert, um die Durchgängigkeit wieder herzustellen. Spülversuche mittels (Über-)Druck sind dabei allerdings in keinem Fall angezeigt.



Das ist ein Broviac (Janosch`s Broviac)

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